von lesbischen Trans*schwulen und anderen Normalitäten
Ausstellungsprojekt im Schwulen Museum Berlin, August bis November 2012.
Künstlerische Leitung: Justin Time & Jannik Franzen
Beirat: Jens Borcherding, Sabine Ercklentz (aka Ulf Sievers), Jannik Franzen, Ulrike Klöppel, Adrian de Silva, Else Westermann
Ausstellungsdokumentation: Anja Weber (Fotos)
„Dagegen möchte ich einen anderen Ort von Geschlechtlichkeit setzen, einen Ort den es zu erforschen gilt und um den wir kämpfen sollten, er sieht so aus: _ . Damit ist der Platz markiert, den unsere Sprache nicht zulässt, ein Raum spielerischer und erotisch-lüsterner Geschlechtlichkeit, den es in unserer Geschlechterordnung nicht geben darf.“ (Steffen Kitty Herrmann)
„Also früher warst Du lesbisch, und jetzt bist Du schwul?“
Verwirrende Fragen wie diese greift das Ausstellungsprojekt Trans*_Homo auf. Der Fokus liegt dabei auf der Leerstelle: Dem Unterstrich _Gap_ zwischen den Kategorien. Der „Gender Gap“ steht für ein undefiniertes Spektrum, als Symbol für eine Unbestimmtheit, die Geschlechtsidentitäten jenseits festgeschriebener Formen von Männlichkeit und Weiblichkeit einschließt. Diese Leerstelle werden wir in der Ausstellung und dem dazugehörigen Begleitprogramm inszenieren: Künstlerische Arbeiten treten mit Sagbarkeiten und Nicht-Sagbarkeiten, historischen wie wissenschaftlichen Dokumenten in einen Dialog. Fotografien, Videos, Malerei, Comics, Installationen und Skulpturen entfalten Möglichkeitsräume, die mit gewohnten Erwartungen und Denkmustern brechen. Trans*_Homo will bei den Besucher_innen Irritationen und Verwunderung auslösen und macht den Gap zum Ort der Auseinandersetzung von Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit. Die Ausstellung zeigt Lebensrealitäten von Trans* (Transsexuellen, Transgendern, Gender- Queers u.a.) anhand der Themenfelder „Speaking the Gap: Sprache und Sprachlosigkeit“, „Körperverhandlungen: Medizin & Psychologie“, „Recht und Unrecht: Das Transsexuellengesetz“, „Heterotope Räume und Trans* Utopia“,„Monster aus den Medien“, „Trans*, Homo und der Raum dazwischen“. Damit werden gesellschaftliche Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte sichtbar und nachvollziehbar gemacht. Trans*_Homo zeichnet dabei Verbindungen, Überschneidungen und Konfliktlinien zwischen Trans* und Schwulen- bzw. Lesbenszenen nach. Welche Normen werden geschaffen, durchbrochen und immer wieder neu verhandelt? Die künstlerischen Arbeiten zeigen eine Innenperspektive, die sich dem normierenden Blick „von außen“ gegenüber widerständig verhält und dieses „Außen“ in Frage stellt.